Hafer ist ein einzigartiges Konzentrat an Nähr- und Heilstoffen, so reich, so stark und so belebend. Er gibt uns Wärme und Energie wie kaum eine andere Nahrung. Er hat schon viele Herz-, Zucker und Darmkranke wieder gesünder gemacht. Er wäre für uns das wertvollste Getreide. Und was tun wir? Wir verarbeiten den Hafer nur zu etwa sechs Prozent für uns selbst. Der überwältigende Anteil wandert in die Futtertröge als Mastfutter für unsere Schlachttiere. Dabei steckt in ihm soviel Gutes. Sogar die großen Ärzte im alten Griechenland wussten über die geistig und belebende Wirkung des Hafers bescheid. Dioskurides gab Kranken Haferbrei gegen Durchfall und nahm ihn zu Umschlägen her, und er kurierte mit Haferschleim so manchen Husten.
Hafer enthält jede Menge Biostoffe, von denen die meisten heute anerkannt sind wegen ihrer krebshemmenden Wirkung. Er ist mit 12 bis 20 Prozent nicht nur das proteinreichste Getreide, sein ganz besonderes Eiweiß hat eine höhere biologische Wertigkeit im Vergleich zu allen anderen Körnern. Mit 100 g Haferflocken kann schon der Tagesbedarf an sechs der acht lebenswichtigen (essentiellen) Aminosäuren gedeckt werden!
Der Hafer übertrifft mit seinem Fettgehalt andere Getreidearten um das drei- bis Vierfache. Dabei stecken im Rohfett des Hafers nur etwa 20 Prozent der weniger gesunden gesättigten Fettsäuren, während der für Herz und Gefäße so gesunde Anteil der ungesättigten Fettsäuren, voran der Linolsäure, extrem hoch ist.
Die Kohlenhydrate des Hafers kann man gar nicht genug loben: Mit rund 65 Prozent liegt der Stärkegehalt zwar etwas unter dem anderer Getreidearten, aber ein Teil der Kohlenhydrate nimmt absolute Sonderstellung ein: So entwickelt sich im Haferkorn während der Reifung, der Keimbildung und der Lagerung mit Hilfe von Enzymen eine Stärkespaltung. Und dabei entstehen Stoffe, die ganz besonders leicht verdaulich sind und rasch vom Blut aufgenommen werden können. Deshalb ist Haferkost ideal für Säuglinge, Kleinkinder und Kranke.
Weil er als Energiequelle sehr rasch zur Verfügung steht, nutzen auch Spitzensportler diese Erkenntnis gerne aus: Hafer ist das reinste „natürliche Dopingmittel“ und stärkt die Muskelkraft.
Auch sonst spendiert uns Hafer Wichtiges: Er hat weit mehr Kalzium, Eisen, Mangan, Silizium und Zink als andere Getreide und reichlich Magnesium. Der Gehalt an B-Vitaminen ist ebenfalls beachtlich – besonders an dem „Antistress-Vitamin Pantothensäure und an dem Blut- und Zellerneuerer Folsäure. Der Thiamingehalt (Vitamin B1) ist so hoch, dass 100 g Hafer schon 40 Prozent des Tagesbedarfs decken. Das tut dem Nervenkostüm gut. Vor allem aber ist das Thiamin in Hafer besonders stabil, so das bei der Verarbeitung zu Flocken 80 Prozent erhalten bleiben, während das Vitamin bei verarbeiteten Formen von Mais, Weizen und Gerste zum großen Teil zerstört wird. Schließlich bringt Hafer von Mutter Natur sein eigenes Frischhaltemittel mit – denn das Vitamin E, das er reichlich enthält, wirkt als Oxidationsschutz und verhindert, dass das Fett im Hafer zu schnell ranzig wird.
Professor Dr. med. Joachim Kühnau, Deutschlands Haferexperte Nummer eins, meinte: „Unter allen pflanzlichen Rohstoffen ist der Hafer am besten geeignet, den menschlichen Nährstoffbedarf zu decken.“ Und solche Perlen werfen wir vor die Säue!