Ich muss sagen das mir die Stellungnahme der ARD-Redaktion recht gut gefällt. Es ist nicht lediglich ein Bemühen gewisse möchtegern-Studien zu erklären sondern geht ganz gut auf all die Reaktionen der vielen Zuseher ein. Drei der Antworten auf die Reaktionen möchte ich hier hervorheben:
“Der Test ist viel zu kurz. Über längere Zeiträume würden sich andere Ergebnisse zeigen.
”Redaktion: Hierzu gibt Prof. Nawroth im Film eine Stellungnahme. Seine Hypothese ist, dass das Testergebnis auch nach einem längeren Zeitraum gilt. Aber am Ende müsste man diese These mit einem Langzeit-Experiment belegen. Allerdings gibt es diese Langzeitstudien auch im umgekehrten Fall nicht: Niemand hat in einer Interventionsstudie bis jetzt schlüssig bewiesen, dass irgendeine Form der Ernährung Krankheiten verhindert. Die übrigen in dem Film erwähnten Studien sind jeweils über einen längeren Zeitraum gelaufen. Die sogenannte “Fett-Joghurt-Studie” der Uni Tübingen verlief über drei Monate. Lediglich das besonders fettreiche Essen mit Grünkohl und Fleisch war als Extrem-Kurzzeit-Test angelegt.
Bei dem Orangensaft-Test ging es um den Tagesbedarf – da dieser ja jeden Tag gleich ist. Ein längerer Betrachtungszeitraum ist hier nicht notwendig. Außerdem wurde ausdrücklich erwähnt, dass die Fastfood-Ernährung auf Dauer den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tagesbedarf an Vitamin C nicht liefert – auch da ist jedoch keineswegs wissenschaftlich belegt, wie weit diese Empfehlungen überhaupt gesundheitlich relevant sind.
“Die Beschränkung aller auf die gleiche Kalorienmenge bildet den Einfluss der Ernährung gerade nicht ab:
Die Fast-Food Leute hätten viel mehr gegessen!”
Redaktion: Dies ist völlig richtig und wird in dem Film an verschiedenen Stellen ausdrücklich erwähnt. Die hohe Energiedichte der Fastfood-Nahrung ist ein Hauptgrund dafür, weshalb man sich nach einem Hamburger in aller Regel nicht satt fühlt. Das Hauptproblem der Fastfood-Ernährung ist nicht, dass sie zu wenig Nährstoffe und Vitamine bietet, sondern dass sie zum “Mehr-Essen” animiert und deshalb bei nicht begrenzter Aufnahme wie im Test zu Übergewicht und den damit verbundenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt.
Allerdings: Auch Fastfood ist nicht gleich Fastfood. Im Test von Tim Mälzer wurde jedes Essen aus frischen Zutaten zubereitet, ohne dass Zusatzstoffe und Geschmacks-verstärker verwendet wurden. Das unterscheidet die Fastfood-Nahrung im Test deutlich von McDonald’s, Burger King und Co.
“Der Film behauptet, die Art der Ernährung spiele grundsätzlich keine Rolle.”
Redaktion: Das ist falsch. In dem Film wird mehrfach darauf hingewiesen, dass der Test und seine Ergebnisse nur für gesunde Menschen gelten. Natürlich spielt die Art der Ernährung eine Rolle: etwa die Menge. In dem Film wird auch thematisiert, dass sich die Mittelmeergruppe körperlich fitter fühlt als zum Beispiel die Fastfood-Gruppe. Dass eine fettreiche Ernährung schwerer zu verdauen ist, sagt auch Prof. Nawroth. Außerdem ist wichtig, dass es sich um frisch zubereitete Nahrungsmittel handelt. Der Vitamingehalt eines aufgewärmten Gerichts aus dem Mittelmeer-Speiseplan kann viel niedriger sein als der eines frisch zubereiteten Hamburgers. Auch das wird in dem Film gesagt. Ein Freifahrtschein für jegliche Art der Ernährung ist der Film nicht. Das sagt Tim auch am Ende in seinem persönlichen Fazit.
Für mich ist hier vieles ganz gut beantwortet worden, obwohl ich nochmal betonen möchte das dies im Film keineswegs so rüberkam und auch nicht jeder verstehen wird bzw. nicht jeder im Forum von Tim Mälzer nach Antworten suchen wird. So müsste man dies durch eine neue Sendung wieder „gerade biegen“. Was man in diesem Forum aber ganz deutlich sehen kann ist das es viele Menschen gibt die auf ihre Gesundheit achten und sich nicht jeden Mist reinziehen.
Ich muss hier aber noch was los werden. Ich habe mich letztens selbst dabei erwischt, wie ich mich beim Wienerschnitzel Essen mit Pommes in einem Interspar-Restaurant regelrecht „schlecht“ gefühlt habe, da ich mir und meinen Kinder ja damit nix gutes tue, ihr wisst schon wegen Transfetten usw. Da geht’s mir ähnlich wie Tim, der ja nach diesem Test aufatmen konnte und hin und da mal was nicht so gesundes zu essen, wie er selber sagte. Man könnte hier noch viele Dinge aufzählen was Gesund ist und was nicht, doch eine Tatsache sollten wir uns noch verinnerlichen:
Ausnahmslos alle Populationen, die eine sogenannte westliche Ernährung zu sich nehmen, die im Allgemeinen als eine Kost definiert wird, die aus Mengen von verarbeiteten Nahrungsmitteln und Fleisch, von Fett- und Zuckerzusätzen, von raffinierten Kohlenhydraten, Mengen von allem außer Gemüse, Obst und Vollkorngetreide besteht, verzeichnen einen hohen Anteil an Personen, die an den sogenannten Zivilisationskrankheiten leiden: Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs. Praktisch alle Fettleibigkeits- und Typ-2-Diabetes-Fälle, 80 Prozent der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und über ein Drittel aller Krebsleiden können mit dieser Ernährungsform in Zusammenhang gebracht werden. (Auszug aus dem Buch 64 Grundregeln Essen von Michael Pollan.)
Dieses Buch kann ich übrigens nur wärmstens empfehlen, da der Journalist Michael Pollan sich irgendwann die gleiche frage stellte wie viele von uns: Was soll ich nun essen? Vieles könnte ich noch schreiben zu diesem Thema. Wenn ihr irgendwelche Ernährungstipps habt die euch selber auch geholfen haben schreibt mir bitte.
Fazit: Also in all den Ernährungsfragen sollten wir am besten auf Hippokrates hören, der sagte: Eine einfache Ernährung, ausreichend körperliche Aktivität und Maßhalten in allen Dingen, ist die beste Garantie für ein langes Leben in Gesundheit.
Hier die ganze Stellungnahme der Redaktion:
http://www.tim-maelzer.info/news/2012/03/ruckmeldung-und-fakten-zum-ernahrungscheck/#more-8085
Teil 1: